Im Kern geht es um das Wachsausschmelzverfahren und Feinguss beschreiben dasselbe Herstellungsverfahren. Der grundlegende Prozess ist identisch: Ein Opfermodell, üblicherweise aus Wachs, wird in der exakten Form des gewünschten Objekts erstellt. Dieses Modell wird dann mit einem feuerfesten Material beschichtet, das aushärtet und eine einteilige, nahtlose Form bildet. Anschließend wird die Form erhitzt, um das Wachs auszuschmelzen bzw. zu „verlieren“, wodurch ein präzise gestalteter Hohlraum entsteht. In diesen Hohlraum wird dann geschmolzenes Metall gegossen. Sobald das Metall erstarrt ist, wird die Form zerstört, um den endgültigen Guss zu erhalten. Da das Modell verloren geht, muss für jedes einzelne produzierte Teil ein neues erstellt werden.

Dies ist der ältere und beschreibendere Begriff, der direkt aus dem Französischen stammt cire perdue. Es konzentriert sich auf das Schicksal des Musters: Es geht bei der Herstellung der Formhöhle „verloren“ oder wird zerstört. Dieser Name betont den Opfercharakter des Musters, ein bestimmendes Merkmal des Prozesses seit der Antike. Es spricht von der Umwandlung eines temporären Wachsmodells in ein dauerhaftes Metallobjekt.
Dieser Begriff gewann an Bedeutung, als der Prozess Mitte des 20. Jahrhunderts industrialisiert wurde. Sein Ursprung liegt im lateinischen Verb „investire“, was „bekleiden“ oder „umgeben“ bedeutet. Der Name bezieht sich speziell auf den Schritt der Formenherstellung, bei dem die Wachsmuster wird in einen Keramikschlicker „eingebettet“ oder „eingehüllt“. Diese Terminologie spiegelt den modernen Fokus der Ingenieure auf die Form selbst – die „Eingebettung“ – als entscheidendes Werkzeug wider, das dem fertigen Bauteil Präzision, Detailtreue und Maßgenauigkeit verleiht. Der Name verlagert den Fokus von der Zerstörung des Musters auf die Herstellung der Hochleistungsform.
| Merkmal | Wachsausschmelzverfahren (handwerklicher/historischer Kontext) | Feinguss (moderner industrieller Kontext) |
|---|---|---|
| Primäre Anwendung | Bildende Kunst, einzigartige Skulpturen, individueller Schmuck, Dekorationsobjekte | Funktionale technische Komponenten für die Luft- und Raumfahrt, die Automobilindustrie, die Medizintechnik, die Verteidigungsindustrie und die Energieerzeugungsindustrie |
| Kernfokus | Ästhetische Treue, Erfassung komplexer künstlerischer Details, einzigartige Kreation | Maßgenauigkeit, Erreichen enger Toleranzen, Sicherstellung mechanischer Leistung und Wiederholbarkeit hoher Stückzahlen |
| Mustererstellung | Vorwiegend manuelles Schnitzen oder Formen von Mustern aus Materialien wie Bienenwachs oder Ton, wobei künstlerisches Können im Vordergrund steht | Hochautomatisierter Prozess mit spritzgegossenen, konstruierten Wachsmodellen aus langlebigen Metallformen oder 3D-gedruckten Modellen für schnelles Prototyping und extreme Komplexität |
| Schimmel Material | Historisch gesehen einfache Ton- oder Gips-Kieselsäure-Mischungen | Technische, mehrschichtige Keramikschalen aus modernen feuerfesten Materialien wie Siliziumdioxid, Zirkon und Aluminiumoxid mit speziellen Bindemitteln |
| Legierungen Guss | Traditionelle Kunst- und Edelmetalle: Bronze, Gold, Silber, Messing | Große Auswahl an Eisen- und Nichteisenlegierungen: rostfreier Stahl, Kohlenstoffstahl, Aluminium, Titan und Hochleistungs-Superlegierungen |
| Produktionsvolumen | Einzelstück oder Kleinstserien in limitierter Auflage | Mittel- bis Großserienproduktion, bei der Hunderte identischer Teile gleichzeitig auf einer „Baum“-Baugruppe gegossen werden |
| Dominante Terminologie | Cire Perdue, Wachsausschmelzverfahren | Feinguss, Präzisionsguss |